Rentiere auf dem Hoodie und eine nette Begegnung im Zug
Was hat eine nette Begegnung im Zug mit Rentieren zu tun? Und warum man sich nie auf Äußerlichkeiten eines Menschen beschränken sollte.
Vor einer Woche bin ich mal wieder Zug gefahren. Rein dienstlich – von Kiel nach Hamburg. Auf der Hinfahrt war ich allein unterwegs. Ich war froh, dass ich nicht allzu früh fahren musste. Dann ist der Zug meist recht voll. Bahn fahren macht zurzeit eh keinen großen Spaß.

Überfüllte Züge, Menschenmengen, Verspätungen. Und dann ist da noch das mulmige Gefühl, das immer mitfährt. Denn genau auf dieser Strecke in die andere Richtung von Hamburg nach Kiel ereignete sich kurz vor dem Bahnhof in Brokstedt am 25. Januar 2023 ein fürchterliches Drama.
Durch eine Messerattacke wurden zwei junge Menschen im Zug getötet. Die Presse berichtete seinerzeit darüber. Der Täter wurde inzwischen zu einer lebenslagen Haft verurteilt.
Als mein Zug aus dem Kieler Bahnhof Richtung Hamburg anfuhr fing ein Mann im Hintergrund an, etwas lauter – fast schon aggressiv – zu reden. Ich dachte, das kann ja heiter werden. Er beruhigte sich ganz schnell und die Fahrt nach Hamburg verlief ohne weitere Vorkommnisse.
Hätte der Mann weiter rumgebrüllt hätte ich das Abteil verlassen und mir einen anderen Platz gesucht. In solchen Situationen bekomme ich schnell Panik. Zum Glück muss ich nicht jeden Tag mit der Bahn fahren.
So verbrachte ich den Arbeitstag mit Kolleginnen und Kollegen in Hamburg. Es gab etwas zu feiern. Eine erfolgreiche Migration, die vorab so manchem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben hatte. Die Schnittchen waren lecker und der Kuchen ebenfalls.
Die nette Begegnung im Zug

Auf der Rückfahrt war ich nicht allein. Ein Kollege begleitete mich. Wir waren rechtzeitig am Hamburger Hauptbahnhof, um einen Sitzplatz zu bekommen.
Auf der gegenüberliegenden Seite nahm ein junger Mann platz. Er sah südländisch aus und trug ziemlich verschlissene Kleidung. Das Abteil war nicht voll. So machte der Mann es sich bequem, zog seine Schuhe aus und legte die Füße auf die Sitzbank gegenüber.
Der Zug rollte an. Irgendwann kam der Zugbegleiter und fragte nach den Fahrscheinen. Da bekam ich bereits mit, dass es sich bei dem Fahrgast anscheinend um einen sehr höflichen jungen Mann handelt. Auf der Hälfte der Strecke frage er mich und meinen Kollegen ganz unerwartet, ob wir einmal kurz auf seine Sachen aufpassen könnten. Er müsste auf das WC. Anschließend bedankte er sich ebenso höflich.
Diese Begegnung zeigt mir einmal mehr, dass man sich NIE auf Äußerlichkeiten eines Menschen beschränken sollte. In den Medien werden zurzeit so viele schreckliche Dinge berichtet. Leider oft von ausländischen Bürgern. Nur kann man nicht alle über einen Kamm scheren.
Es gibt nicht nur Schwarz oder Weiß.
Was haben Rentiere auf dem Hoodie mit meiner netten Begegnung im Zug zu tun?

Nichts. Deshalb fällt es jetzt etwas schwer, den Übergang zu finden. Ich mag Rentiere einfach. Nicht nur zur Weihnachtszeit. Den Stoff hatte ich schon länger im Visier. Bündchenstoff war noch vorhanden.
Den Hoodie nähte ich kurz vor Weihnachten. Ich möchte ihn nicht bis zum nächsten Jahr in den Schrank verbannen, nur weil das Motiv winterlich ist.
Außerdem sind die Rentiere pink. Die selbst gemachten Ohrringe aus Fimo in dem gleichen Farbverlauf hatte ich schon vor dem Kauf des Stoffes.
Magst du Rentiere? Hattest du auch schon eine nette Begegnung im Zug?
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Äußerlichkeiten haben inzwischen wirklich nichts mehr zu bedeuten. So oft haben Menschen die teuersten Markensachen an und tragen einen unschönen Charakter in sich.
Wie recht du hast liebe Sari …
Hallo liebe Bine,
ich mag Rentiere auch ganz gerne. Aber tatsächlich als Deko irgendwie nur saisonal. Komisch, wie man manchmal konditioniert ist.
Und ja – leider sind wir auch oft auf Äußeres konditioniert. Ich merke auch, dass das in letzter Zeit zunimmt. Umso schöner, dass Du von dieser netten Begegnung berichtest. Es ist wichtig, dass wir uns alle daran erinnern, wie unkompliziert Zusammenleben eigentlich sein kann.
Liebe Grüße
Britta
Ich finde es wichtig, über solche Begegnungen zu sprechen und zu berichten liebe Britta. Es sind nicht alle Menschen böse. Egal welcher Herkunft. Die momentane Unruhe und den Unmut kann ich aber verstehen.
Der Hoodie ist toll, sehr hübsch. Es gibt schon sehr schöne Stoffe. Da du selbst nähst hast du eine riesige Auswahl für deine Garderobe zur Verfügung. Das ist ein großer Vorteil.
Zufällig habe ich heute ebenfalls etwas zum Thema schwarz-weiß denken gepostet. Es ist momentan leider wirklich nötig etwas dazu zu sagen. :)
Liebe Grüße
Das stimmt liebe Andrea. Der Vorteil ist schon groß, wenn ich die Stoffe selbst aussuchen kann. Und ja, wir müssen etwas sagen!
Wie wahr, liebe Sabine, man darf sich wirklich nicht von Äußerlichkeiten leiten lassen. Aber gerade mit der Vorgeschichte auf dieser Bahnstrecke kann ich gut nachvollziehen, dass da ein ein ungutes Gefühl bleibt und man besonders sensibel ist.
Das Rentier-Hoody ist ja entzückend! Und die Farben sind ein Hammer und passen soooo gut zu Dir.
Alles Liebe,
Nadine
Vielen Dank liebe Nadine :)
Sie haben ja keine rote Nase, darum kannst du sie super tragen.
Und er steht dir auch sehr gut.
Ich finde, dass es immer auf die Situation ankommt, aber mir wird auch schnell mulmig. Und das hat nie etwas mit Aussehen zu tun.
Liebe Grüße
Nicole
Danke dir liebe Nicole. Mir wird auch in vielen Situationen mulmig. Das liegt in meiner Natur.
Das finde ich so schön, was Du berichtest aus der Bahn. Tatsächlich lässt man sich leicht verleiten, besonders wenn alles nur in Schrecklichkeiten berichtet wird. Ich möchte mir mein Grundvertrauen nicht nehmen lassen. Das ist so ein wichtiges Gefühl und wird immer wieder auch bestätigt und hat mit Naivität nichts zu tun.
Deinen Pullover mit Rentieren finde ich auch so besonders. Er steht Dir wunderbar und natürlich kannst Du ihn den ganzen Winter anziehen und in der Übergangszeit auch, denn nicht mal an Weihnachten gibts pinke Rentiere, so what? Viel Spaß beim Tragen wünscht herzlich,
Sieglinde
Vielen Dank liebe Sieglinde. Ich finde auch, dass man das Grundvertrauen bewahren sollte. Es fällt allerdings nicht immer leicht.
Das ist eine schöne Geschichte liebe Sabine. Ich habe das schon lange bemerkt, in der Praxis habe ich schon viel erlebt und man soll Menschen wirklich nicht nach dem Aussehen beurteilen.
Deine Rentiere sehen toll aus, gerade die Farbgebung ist total schön. 💕
Liebe Grüße Tina
Die Farbgebung von dem Stoff gefällt mir ebenfalls sehr. Dass du in der Praxis viel erlebst glaube ich dir aufs Wort.
Das Muster gefällt mir, und auch die Farben passen toll. Ok, das ist echt schwer, da zum Zug überzuleiten 😄. Bei deiner Geschichte musste ich an eine Fahrt letzten Sommer denken. Eine junge Frau hat mit ihrem lautstarken Telefonat das ganze Abteil unterhalten. Ein sehr eigenartiger Kerl hat sich dann neben sie gesetzt, was sie schon sichtlich genervt hat. Er war harmlos wenn auch sicher nicht ganz nüchtern, hat aber das Gespräch sehr amüsant mit Gesten kommentiert. So ganz konnte sich glaube ich keiner die Schadenfreude verkneifen andererseits hat man gemerkt, dass viele (eingeschlossen meines eigenen Superhelden) die Situation sehr aufmerksam im Blick behalten haben und im Notfall sicherlich eingriffen hätten. Man ist einfach vorgespannt auch wenn die meisten Zugfahrten harmlos verlaufen (sieht man mal von den Verspätungen ab 😉).
Liebe Grüße!
Ich kann mir das Szenario im Zug lebhaft vorstellen liebe Vanessa. Manche Situationen sind schon komisch, obwohl skurril, oder gerade deswegen.
Die Rentiere sind eindeutig winterlich und nicht weihnachtlich und selbst wenn – egal. Sie sind schön!
Ich mag es nicht, wenn jemand seine Füße im öffentlichen Raum auf Sitzplätze legt – egal ob mit oder ohne Schuhe. Mit Schuhen auf einer Zeitung ist mir noch lieber als ohne Schuhe. Von daher hätte ich mich über die Person geärgert, völlig unabhängig von Geschlecht und Herkunft.
Als Hamburgerin ist man so einige Erlebnisse im ÖPNV gewohnt, da erschrecke ich mich nicht so schnell. Mögen tue ich es dennoch nicht.
Sonnige Grüße!
Ja, man ist einiges gewohnt im öffentlichen Nahverkehr. Ich mag das auch nicht. Die Sitzbänke in den Öffis sehen dementsprechend aus. Sonnige Grüße zurück :)
Ach, da könnte ich zig positive Beispiele auch nennen, und ja, ich freue mich dann auch immer sehr und teile es auch in real meinem Umfeld später mit.
Ich finde es ganz prima, daß Du es mit uns teilst! 👍🏼😍
Liebe Sabine, einen schönen Mittwoch für Dich auch! Du siehst wieder klasse aus in Deinem selbstgemachten Pulli!
Liebgruß
Tiger
🐯
(der seine Rentier-Bluse auch nicht nur im Advent anzieht!😉😄)
Vielen Dank liebe Rita. Kleidung ist da, um sie zu tragen. Sehe ich auch so.
Liebe Bine, lustigerweise habe ich gerade das Buch „In einem Zug“ von Daniel Glattauer gelesen. dumont-buchverlag.de/buch/daniel-glattauer-in-einem-zug-9783755800408-t-7545
Das passt irgendwie zu deinem heutigen Post, jedenfalls was die zufällige Begegnung betrifft.
Ja, es passieren seit einiger Zeit Dinge, die Ängste schüren können. Ich muss gestehen, dass einer meiner Gedanken, wenn sich der junge Mann aufs Klo verabschiedet und seine Sachen in meiner „Aufsicht“ zurückgelassen hätte, gewesen wäre: „Vielleicht ist eine Bombe in seiner Tasche…“ Und das, obwohl es sowohl in unserer Familie als auch in unserem erweiterten Freundeskreis Menschen aus verschiedensten Kulturkreisen gibt (auch aus solchen Kulturen, die derzeit wegen Messer-, Auto- und sonstigen Attacken in Veruf geraten sind.). Edi und ich haben uns schon selbst die Frage gestellt, ob diese Attentäter vielleicht sogar von den Rechten angeheuert und bezahlt werden – denn das sind die einzigen, denen hier in die Hände gespielt wird…
Okay, kommen wir zu einem einfacheren Thema – dein Rentier-Hoodie: der ist SUPER – und ja, ich liebe Rentiere. Besonders schön war es, sie in Finnland mit Moosen und Flechten zu füttern und dabei ihre samtweichen Schnauzen auf den Händen zu spüren.
Alles Liebe, Traude
https://rostrose.blogspot.com/2025/02/winterurlaub-in-bad-mitterndorf-und.html
An eine Bombe hätte ich im Leben nicht gedacht in diesem Zusammenhang liebe Traude. Das Thema ist wirklich schwierig. Ich versuche einfach, nicht so viele Nachrichten zu konsumieren. Die echten Rentiere in Finnland sind bestimmt schön anzusehen.
Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen, liebe Sabine – mein erster Gedanke, als ich deinen Hoodie sah, war „Weihnachten und Winter“! Und ich frage mich, warum???? Nur vom Aussehen her??? Es war ein Fehler! Das Richtige ist, du kannst so lange tragen wie du möchtest, ohne dir Gedanken über den Muster machen zu müssen.
Ja, Deutschland ist nicht mehr dasselbe. Andere Menschen nur nach ihrem Aussehen zu beurteilen, ist sehr traurig … Aber das ist heutzutage unsere Realität! Traurig, bedauerlich….
Liebe Grüße,
Claudia
Vielen Dank liebe Claudia. Du hast recht. Deutschland hat sich verändert. Leider zum Nachteil.
Hey,
ich fahre eigentlich gar nicht mehr mit dem Zug. Das war mir irgendwann zu teuer geworden und die fortlaufenden Verspätungen etc. nervten mich.
Liebe Grüße!
Das stimmt. Billig ist es nicht, mit der Bahn zu fahren.
Schon als junge Frau habe ich öffentliche Verkehrsmittel gemieden und daran hat sich bis heute nichts geändert. Manchmal geht es nicht anders, aber ich fühle mich dabei einfach nicht besonders wohl. Dein Oberteil sieht richtig klasse aus und bringt gute Laune ♥. Gefällt mir sehr.
LG
Ari
Danke dir liebe Ari. Besonders gern fahre ich auch nicht mit den Öffentlichen.
Der Rentierpulli ist genial. Vor allem der invertierte Druck in Lila-Pink ist der Knaller. Die Rentiere sehen wirklich zauberhaft aus, Sabine.
Ich muss sagen, ich kann kaum beurteilen, ob sich bei uns das Zugfahren „sozial“ irgendwie verändert hat. Ich habe zwar seit 5 Jahren noch immer eine Monatskarte. Aber ich nutze sie nicht. Ich verliere zur Arbeit immer 3 h, wenn ich öffentlich fahre. Zu günstigen Zeiten sind es mit dem Auto einfach nur 35min. Ich verbinde das dann immer mit einem kurzen Stopp bei meinem Sohn und kaufe vielleicht auch Mal bei DM und Aldi ein. Beide Läden liegen auf halber Strecke zwischen meiner und seiner Wohnung.
BG Sunny
Vielen Dank liebe Sunny. Es kann schon ein Nachteil sein, wenn man mit den Öffentlichen fährt. 3 Stunden zu 35 Minuten würde ich auch nicht akzeptieren.