Bringt Social Media soziale Distanz? 1

Bringt Social Media soziale Distanz?

Bringt Social Media soziale Distanz? 2

Social Media 2020. Amerika wählt einen neuen Präsidenten. Joe Biden gewinnt die Wahl. Donald Trump als amtierender Präsident will das nicht wahrhaben, spricht auf Twitter von Wahlbetrug, hat aber keine Belege dafür.

Twitter markiert diesen Tweet mit folgendem Hinweis:

„This claim about election fraud is disputed.“ – übersetzt: „Diese Behauptung über Wahlbetrug ist umstritten.“

So weit ist es also schon gekommen, dass eine Social Media Plattform einen der mächtigsten Amtsinhaber der Welt maßregeln muss. Immerhin reagiert Twitter und lässt solche Aussagen nicht unkommentiert.

Die Reaktion der Bevölkerung ist – wie das ganze Land – gespalten. Was zu Demonstrationen auf beiden Seiten führt.

Reden wir nicht mehr miteinander?

Hasskommentare nehmen in den sozialen Medien gravierend zu. Es ist ja auch so einfach, einen entsprechenden Kommentar abzusetzen. Oft anonym mit falscher Identität. Aber auch zwischen Nutzern mit Echtnamen wird der Umgangston zunehmend rauer. In einem Interview auf ntv sagte neulich ein amerikanischer Interviewpartner zur Moderatorin:

„Wir sollten mehr mit echten Menschen reden anstatt via Social Media.“

Sprecher unbekannt

Ich finde, er hat es auf den Punkt gebracht. Die Kommentare unter einigen Postings sind wirklich unterirdisch. Es wird nicht sachlich miteinander diskutiert, die Meinung des Anderen niedergemacht. Es geht bei weitem nicht nur um politische Ansichten. Der eine ist zu dick, der andere zu dünn oder hat hässliche Füße.

Über die Gefahr von Social Media für Kinder will ich gar nicht reden. Das ist ein anderes Thema. Heute geht es mir vielmehr um Umgangsformen.

Hasskommentare habe ich bisher auf meinen Social Media Accounts nicht erlebt. Möglicherweise liegt es daran, dass ich selbst in dieser Hinsicht eher zurückhaltend bin.

Social Media in Zeiten von Corona

In Zeiten von Corona fällt die Aggressivität besonders ins Gewicht. Wir haben wahrlich harte Monate hinter uns. Da fällt es schwer, soziale Kontakte real zu pflegen. Das fehlt mir momentan am meisten. Es bleibt oft nur das Telefon, WhatsApp oder andere Social Media Plattformen. Vor allem auf Facebook fühle ich mich zurzeit total unwohl. Aus den oben genannten Gründen. Marc Zuckerberg hatte es sich seinerzeit sicherlich anders vorgestellt, als er FB gründete. Doch das Ganze ist mittlerweile ziemlich mutiert. Eigentlich geht es nur noch um Kommerz und um Daten. Spätestens seit der Einrichtung von Seiten, Gruppen und Fanpages.

Vom Algorithmus rede ich jetzt mal nicht. Auch nicht vom Bilderklau für pornographische Zwecke im Darknet, usw, usw.

Sollte ich mich von Social Media distanzieren?

Manchmal frage ich mich, ob es überhaupt noch Sinn macht, mich weiterhin auf diesen Plattformen zu bewegen. Auf Instagram habe ich mittlerweile mehr (vor allem männliche) Fake-Follower und Spamer blockiert als echte Follower. Manche Männer verwechseln Instagram anscheinend mit Tinder.

Seit den Reals wird man von Videos regelrecht überschwemmt. Irgendwie ist kaum noch etwas real. Es wirkt oft inszeniert und akribisch vorbereitet. Da wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Die Leute wollen sowas anscheinend sehen. Zeigt man tatsächlich das wahre Leben, entschwinden die Follower.

Auf der anderen Seite kann ich nicht ohne. Es gibt nämlich auch diejenigen, die Social Media so verstehen, wie es ursprünglich gedacht war. Ein netter Austausch unter Gleichgesinnten und Freunden. Netzwerken auf Social Media Plattformen ist durchaus eine Bereicherung. Man sollte nur den Sinn für die Realität nicht aus den Augen verlieren. Im Zweifelsfall scrolle ich weiter, wenn ich etwas nicht lesen will. Es wäre zu wünschen, dass hier seitens der Anbieter mehr kontrolliert wird und entsprechende Kommentare entfernt werden.

Ich bin nämlich sehr froh, dass ich in Zeiten von Corona die sozialen Netzwerke nutzen kann. Privat bin ich eher auf WhatsApp unterwegs. Von den Social Media Plattformen nutze ich überwiegend Instagram und an zweiter Stelle Facebook.

Empfindest Du Social Media als Bereicherung, oder treibt uns das als Menschen eher auseinander? Wie gehst Du mit Hasskommentaren um? Mein Blog ist ja auch ein soziales Medium.

Übrigens: Einen tollen Beitrag über Schubladen- und Schwarz-Weiß-Denken findest Du hier bei Gabriele Immerschön.

26 Kommentare
  1. Nova sagte:

    Also ich kann sagen dass ich FB sowie Twitter eh nur als Info nutze weil hiesige Rathäuser, Polizei und was rund „um mich“ wichtig ist von denen genutzt wird. Also reingucken und bei FB eventuell mal einen Daumen hoch oder eine Nachricht. WhatsApp wird da von mir schon weitaus mehr genutzt, private Kontakte so wie auch zur Kommunikation mit Geschäftsleuten um Termine abzustimmen.

    Bekomme von meinem Freund mit wie es bei FB „abgeht“. Er liest mir immer vor was da abgelassen wird, und der Umgangston reicht wirklich. Mir macht mein Blog nach wie vor veil Spaß und wenn ich „politisch“ werde dann über hiesige Situationen. Wobei über den fiesen Typen habe ich mich öfters in Kommentaren geäußert, auch einen langen dazu geschrieben, denn dieser Mensch ist sowas von menschenverachtend und ein „No-Go“ für mich. Ich fand es gut das Twitter schon vor der Wahl die Hinweise gesetzt hat, und wer weiß ob er nicht irgendwann dann als „Otto-Normalo“ auch gesperrt wird.

    Dir noch einen schönen Tag und viele Grüsse

    N☼va

  2. Ines sagte:

    Social Media verbindet und trennt gleichermaßen. Ich habe in den letzten Wochen diverse Accounts entfolgt auf Instagram, weil ich die Äußerungen und Verhaltensweisen der Damen in Bezug auf die Pandemie nicht mehr ertragen wollte.

    • Sabine Gimm sagte:

      Geht mir ähnlich. Manche habe ich sogar blockiert. Es geht mir zum Teil zu sehr in die rechte Richtung. Auf solche „Freunde“ kann ich gern verzichten.

  3. Fran sagte:

    Ich schließe mich Ines an. Social Media kann sicherlich beides: Trennen und Verbinden. Was es letztendlich tut, ist sicher auch abhängig davon, wie man es nutzt.

    Facebook nutze ich höchstens beruflich. Mir das privat anzutun, darauf käme ich nicht im Traum. Instagram ist nett, aber bitte in kleinen Dosen. Ich mag es nicht sonderlich, mich in Zehn-Sekundenn-Häppchen berieseln zu lassen und Fotos gucken ist zur Entspannung zwischendrin ganz hübsch, aber als Hauptzeitvertreib wäre mir das ein wenig zu flach.

    Hasskommentare lese ich höchstens mal bei Facebook. Damit darf man sich als Journalist in letzter Zeit gerne mal rumschlagen. Bei Instagram und auf Blogs lese ich ständig ÜBER solche Kommentare, aber mir persönlich sind sie bisher außerordentlich selten untergekommen. Wobei ich das Wort „Hasskommentar“ vielleicht auch einfach anders definiere als andere Menschen. Hass ist so ein großes Wort… und mir scheint, dass manche Menschen schon eine Spur von Kritik als Hass bewerten. Aber da hat wohl jeder seine eigene Schwelle.

    Liebe Grüße
    Fran

    • Sabine Gimm sagte:

      Ich stimme Dir voll zu. Kritik ist kein Hass. Mir geht es auch eher um Hater. Solche Kommentare kenne ich bei mir nicht. Kritik sollte man schon vertragen können.

  4. Tina+von+Tinaspinkfriday sagte:

    Ich bin da genau wie Du Sabine. Und auch ähnlich den Vorkommentatorinnen 😊
    Mein Blog ist mir lieb und ich mag den Austausch in Kommentaren sehr gerne. Kritik kann ich auch vertragen, genau wie andere Meinungen als Meine. Hass ist schlimm und ich bin froh, dass ich noch nicht so schlimme Kommentare bekommen habe. Da stimmt auch mit den Menschen was nicht. Allerdings ist das nicht nur aufs Netz begrenzt. Ich finde auch offline gibt es viele Menschen die Umgangsformen wohl nicht mehr gelernt haben. Was man da erlebt, ich kann oft nur mit dem Kopf schütteln.
    Ich bin wenig unterwegs auf FB gar nicht mehr richtig und Insta ist halt mit nur Bildern und puh den vielen Videos auch nichts richtig Unterhaltendes für mich. Ich mag einfach Blogs 😄
    Liebe Grüße Tina

  5. sunny sagte:

    Sorry Sabine, irgendwas auf Deinem Blog verträgt sich mit dem Laptop nicht, ich springe dauernd rauf und runter. Dauernd ist der Text markiert, gelöscht, zurück geholt. Beim 5. Mal war er endgültig weg.
    Ich mach Dir jetzt eine Sprachnachricht bei Insta.
    BG Sunny

  6. Nicole sagte:

    Liebe Sabine,
    ich schließe mich den Vorkommentatorinnen an: Es kann durchaus verbindend sein.
    Mein Blog ist mein Hauptmedium, danach würde ich Instagram benennen, FB so nebenbei. Das ist es aber auch. Denn ich mag zwar überhaupt nicht gern diese ewigen Instastories, aber kurze Bilderstories oder Bilder schaue ich mir schon an.
    Dabei sind mir auch einige sehr nette Kontakte begegnet. Allerdings habe ich mich wie du noch nie so oft und so schnell von Männern getrennt. das ist echt irre. Und erschließt sich auch meinem Verstand nicht.
    Es frisst Zeit, aber es bietet auch Inspiration. Deshalb: die Mischung macht’s.
    Viele Grüße
    Nicole

  7. Rena sagte:

    Liebe Sabine, danke für Deine nachdenklichen Worte. Ich denke, Social Media sind keine Bereicherung, sondern einfach vorhandene Möglichkeiten. Vor allem bietet Social Media die Gefahr, sich darin zu verlieren. Persönlich versuche ich meinen Social Media Konsum weiter so gering wie möglich zu halten und habe auch beschlossen, weiter zu bloggen, solange mir das Freude macht. Und was die aktuell real fehlenden Kontakte anbetrifft, versuche ich mit Menschen wann immer es nur geht über Video in Kontakt zu treten. Beruflich bedeutet das, dass ich jemand via Video anrufe, anstatt eine E-Mail zu senden, und meinen Sport mache ich ebenfalls in Live-Kursen mit angeschalteter Kamera.
    Liebe Grüße, Rena
    http://www.dressedwithsoul.com

    • Sabine Gimm sagte:

      Beruflich telefoniere ich hautsächlich. Meetings über Skype. Video ist eher die Ausnahme. Es gibt auf jeden Fall genug Möglichkeiten zu kommunizieren, auch privat. Dafür brauche ich Instagram und Facebook eigentlich nicht. Insofern sollte der „Konsum“ so gering wie möglich gehalten werden. Die Gefahr der Sucht danach besteht absolut.

  8. Ivana+Split sagte:

    There are both advantages and disadvantages to social media. I think social media is most dangerous for kids, adolescents and young people and least dangerous for adult people. It has also been proved that social media can worsen symptoms of depression. It is something we should take into consideration.
    The only social media I like is blogging. It feels more natural than other social media, there seems to be less shallowness.

  9. Alice sagte:

    Facebook nutze ich nur sporadisch. Da ich politisch aktiv bin muss ich zumindest hin- und wieder reinschauen. Ansonsten wird bei mir Whatsapp genutzt. Bei Instagram poste ich meine tägliche Outfits. Das sie nur wenigen gefallen stört mich nicht. Ich finde es nett immer mal wieder zu sehen, welche Outfits ich in der Vergangenheit kreiert habe.Die vielen Reels nerven langsam, was dazu geführt hat, daß ich weniger reingucke.
    Auf einem Blog lassen sich die Gedanken und Ideen beschreiben. Das erweitert den Horizont und ist auch für den Leser interessanter als nur Bilder zu gucken. Zur Zeit bin ich dabei einen Youtube Channel zu gestalten. Mal sehen ob mir das liegt.
    LG
    Alice

  10. Andrea sagte:

    Ich glaube, durch die sozialen Medien sehen wir nur deutlicher, was manche Menschen so denken und äußern. Die Gedanken waren vor Social Media sicher auch nicht anders, aber wir haben es nicht wahrgenommen, weil es schlicht nicht möglich war, so viele Infos zu bekommen wie heute. Sicherlich ist die Möglichkeit der Manipulation gestiegen. Und ich bin immer wieder erstaunt, wie viele sich da in den Bann zweifelhafter Aussagen ziehen lassen. „Propaganda“ ist durch Social Media sicherlich einfacher geworden.
    Vielleicht ist aber auch gut, dass uns so bewusst wird, wie viele Menschen für mich unverständliche Ansichten haben. So können wir uns dem annehmen und reagieren. Hoffen wir mal, dass wir den richtigen Nutzen aus den „neuen Medien“ ziehen.
    Schöne Grüße
    Andrea

    • Sabine Gimm sagte:

      Das stimmt liebe Andrea. Früher konnten sich vor allem Fake News nicht so schnell verbreiten wie heute Hier ist wichtig, Aufklärung zu schaffen. Vor allem bei Kindern und Jugendlichen. Aber auch bei manch Erwachsenem.

  11. Claudia sagte:

    Social Media ermöglicht mir, einfach mit Freunden und Familie in Kontakt zu bleiben. Es ist unglaublich einfach geworden, sich zu vernetzen – und das finde ich super. Ohne Face, Instagram und Co. hätte ich wahrscheinlich schon längst den Kontakt zu einigen meiner Freunde aus Schulzeiten und Familie in Brasilien verloren, da man sich nur selten sieht und ja auch nicht ständig telefoniert. Instagram macht für mich die meiste Zeit einfach nur Spaß. Ich finde dort tolle Inspirationen für meine Hobbys und könnte damit stundenlang rumstöbern um neue Tipps und Ideen zu erhalten. Den negativen Rest ignoriere ich.
    Also, ich denke, wer keine Lust auf das Ganze hat, den zwingt ja auch niemand, einen Face/Instagram Account zu haben oder dort aktiv zu posten.
    Liebe Grüße und schönes Wochenende, liebe Sabine!
    Claudia

    • Sabine Gimm sagte:

      So ist es eigentlich auch gedacht liebe Claudia. Am besten, man lässt sich von den vielen negativen Meldungen nicht runterziehen und nutzt die Sozialen Medien zum Vergnügen und als Vernetzung mit Freunden.

  12. Sabiene sagte:

    Soziale Medien darf man nur mit Vorsicht genießen und man braucht eine gewisse Distanz zu diesen Plattformen und den Menschen, die sich dort tummeln.
    Früher fand ich den lockeren Austausch über Raum und Zeit hinweg unglaublich inspirierend. Und es haben sich sogar auch Freundschaften im realen Leben entwickelt – wobei dies aber tatsächlich eher selten ist.
    Heute freue ich mich, auf FB von Freunden zu lesen, die ich in erster Linie im realen Leben kenne, die ich aber im Moment nicht so oft treffe.

    LG
    Sabiene

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